Dies hört man immer wieder: Kinderkrippe zu verkaufen, Kinderhort sucht neue Trägerschaft, Privatisierung Kindertagesstätte, Nachfolgeregelung gewünscht…. So oder ähnlich tönt es seit einiger Zeit in meinem Beratungsalltag.
Überangebot, Konkurrenzkampf und Betriebsschliessungen
In den letzten Jahren wurde die familien- und schulergänzende Kinderbetreuung – nicht zuletzt dank des Impulsprogramms des Bundes – stark ausgebaut. Unterdessen verzeichnen bestimmte Regionen bereits ein Überangebot. Einbrüche in der Belegung der Plätze führen zu einem verstärkten Konkurrenzkampf unter Kinderkrippen und Kinderhorten sowie zu finanziellen Problemen. Da und dort hört man von Schliessungen einzelner Betriebe.
Vermehrte Fragen zur Übergabe und Umwandlung der Trägerschaft
Bedingt durch solche Veränderungen im Berufsfeld werde ich als Berater häufiger als früher mit grundsätzlichen Fragen konfrontiert. Sie betreffen mitunter die pure Existenz der Institutionen, wie Anfragen zur Übergabe oder Umwandlung der Trägerschaft, ja sogar zum Verkauf von Kinderkrippe und Kinderhort, zeigen. In diesem Sinne ist Nachfolgeregelung plötzlich auch in diesem Berufsfeld ein wichtiges Thema.
Dass sich Trägerschaften – und oft auch Behörden – Gedanken zur Organisation sowie Rechtsform der Betreuungsangebote machen, bestätigen auch die folgenden Beispiele von Beratungsmandaten:
- Eine grössere Trägerschaft, die neben einer Kinderkrippe noch andere Leistungen bietet, sucht einen neuen Träger. Grund: Sie will sich in Zukunft auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Ich darf den Prozess der Ausschreibung, der Auswahl und des Entscheids aus dem Hintergrund begleiten.
- Ein Verein, der eine Kinderkrippe führt, sucht nach einer neuen Trägerschaftslösung. Die Krippenleiterin interessiert sich für die Übernahme der Kita. Sie sucht das Gespräch mit mir, um Vor- und Nachteile besser einschätzen zu können und die Entscheidungsfindung zu unterstützen.
- Der Inititant und Gründer einer Kita sucht das Gespräch zwecks Umwandlung des bestehenden Vereins in eine GmbH und zwecks späterem Verkauf der Kinderkrippe.
- Eine Gemeinde, die eine Kita und einen Hort führt, überlegt sich, ihr Angebot zu privatisieren, d.h. eine private Trägerschaft zu finden. Um eine Entscheidungsgrundlage zu bekommen, beauftragt sie mich mit einer umfassenden Evaluation des bisherigen Angebots. Anschliessend erteilt sie mir den Auftrag, eine neue Trägerschaft zu suchen und die Übergabe abzuwickeln.
- Die Inhaberin einer Kinderkrippe, die als Verein organisiert ist, möchte die Rechtsform verändern. Sie lässt sich beraten, beschliesst die Umwandlung in eine GmbH und nimmt eine Begleitung bei der Umsetzung in Anspruch.
- Eine Trägerschaft, die mehrere Kitas führt, will sich besser organisieren. Sie lässt sich beraten, prüft verschiedene Modelle und setzt dann ein neues, effizienteres Modell um.
- Eine Gemeinde plant den Aufbau einer Kinderkrippe. Sie sucht dafür eine geeignete private Trägerschaft und nimmt eine Ausschreibung vor. Sie beauftragt mich, die eingehenden Bewerbungen zu prüfen und zu bewerten, die Bewerbungsgespräche zu führen und die federführende Kommission des Gemeinderats beim Schlussentscheid zu beraten.
Solche Mandate erweisen sich immer als sehr interessant. Sie sind stark individualisiert und beinhalten je nach Umfang einiges an Leistung. Ein wichtiges Ziel ist dabei, eine solide Grundlage für Entscheidungen zu erarbeiten und die bestmögliche Lösung zu finden.
Beratung bei Transitionen kann sich lohnen
In der Regel erweisen sich Fragestellungen, wie sie oben aufgeführt sind, als komplex. Oft handelt es sich um Transitionen, die nicht nur den Beizug eines Fachberaters, sondern auch eines Anwalts erfordern. Eine Beratung kann also sehr sinnvoll sein, umso mehr, als die oben erwähnten Aufträge deutlich machen, dass Bewegung ins Berufsfeld kommt. Denn dieses entwickelt und verändert sich, was die Betriebe zu nötigen Anpassungen zwingt.
Wie sagt man so schön? Halte die Ohren steif, denn es weht ein rauher(er) Wind.