Primarschule interessiert sich für FaBes

Primarschule interessiert sich für FaBes

Die Primarschule Uster interessiert sich für FaBes und führte in den letzten Jahren mit der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) und begleitet vom Volksschulamt des Kantons Zürich ein spannendes Pilotprojekt durch. Es bezog sich auf die Integration von Fachpersonen Betreuung (FaBes) in den Kindergarten. Nach dem Abschluss im Herbst 2023 folgten eine Evaluation und ein Schlussbericht durch die PHZH.

Da die Ergebnisse rundum positiv ausfielen, las und hörte man in letzter Zeit immer wieder von diesem Projekt. Die Primarschule Uster möchte das getestete Modell im Jahr 2025 permanent einführen, weshalb eine Arbeitsgruppe ein Konzept für die definitive Einführung erarbeitet.

Offenbar hat die Primarschule Uster die Fachfrauen / Fachmänner Betreuung für sich entdeckt. Das wundert mich nicht, denn talentierte FaBes bringen einen vollen Rucksack an Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen mit.

Mit Blick auf Schule, Unterricht und Kinder erachte ich diese Initiative zwar als grundsätzlich erfreulich. Alle können davon profitieren (z.B. individuellere Förderung der Kinder, Entlastung der Lehrpersonen, berufliche Weiterentwicklung der FaBes usw.). Trotzdem stehe ich ihr aber mit gemischten Gefühlen gegenüber. Denn sollte dieses Modell in der Schule buchstäblich «Schule machen», käme es unweigerlich zu einer weiteren Verschärfung des Personalmangels in Kinderkrippen.

Die personelle Situation in der familienergänzenden Kinderbetreuung ist schon lange angespannt. In den letzten Jahren spitzte sie sich weiter zu. Unter anderem gruben die schulergänzenden Angebote (die sog. Tagesstrukturen) bereits das Wasser ab, denn viele FaBes nahmen wegen besserer Entlöhnung und attraktiveren Arbeitszeiten eine Stelle in den schulisch geführten Kinderhorten an. Die mehrheitlich privat organisierten Kinderkrippen können dabei nicht mithalten und sind die Leidtragenden.

Wenn nun Schulen die Fachpersonen Betreuung für sich entdecken, wird sich die bisherige Abwanderung von Fachleuten aus Kinderkrippen zweifellos weiter verstärken. Dies kann also nur zu einer Zunahme der zahlreichen Belastungen führen, mit denen die Kitas schon seit Langem zu kämpfen haben.

So sehr mich die Erfahrungen der Primarschule Uster mit dem FaBe-Modell freuen und ich jeder Fachperson Betreuung eine berufliche Perspektive in dieser Richtung gönne, so sehr stimmt mich diese Entwicklung für die Kinderkrippen nachdenklich.

Artikel ZüriOst (6.2024)

Film «FaBe im Kindergarten» (6.2024)

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